Vor zwei Jahren zog es mich nach Irland. Eigentlich war der Plan, dass meine Reisebegleitung und ich nur Dublin und Umgebung erkunden. Doch schon vor Abflug war klar: Wir müssen unbedingt zu den Cliffs of Moher an die Westküste. Egal, ob wir dafür einmal quer durchs Land düsen, aber wir müssen dorthin! Eine sehr gute Entscheidung, wie wir festgestellt hatten!

Früh morgens ging es ohne Frühstück und dem normalerweise überlebenswichtigen Kaffee (überlebenswichtig für mich und die Menschen, die sich wagen, mich vor meinem ersten Kaffee anzusprechen) zum Bus, der uns den Tag über von A über B nach C chauffiert hat. Einerseits hat so eine Busfahrt ja manchmal auch etwas entspanntes, aber wenn der ganze Bus wie eine Kaffeefahrt wirkt, naja, dann überlegt man sich doch, wieso man sich nicht für den selben Preis ein Auto gemietet hat. Für den nächsten Trip dieser Art wissen wir es besser.

Schon während der Busfahrt kam ein Gefühl der Enttäuschung auf, weil das Wetter nicht so mitspielte, wie man sich das erhofft hatte. Man kannte den Ort bereits von Recherchen und Postkarten. Dort natürlich immer mit strahlend blauem Himmel und Sonnenschein. An diesem Tag: trüber, grauer Himmel und weit und breit kein einziger Sonnenstrahl. Nach knapp 4-stündiger Busfahrt wurden wir allerdings trotz der schlechten Wetterbedingungen völlig überrascht. Die Cliffs lagen teilweise im Nebel und es regnete leicht, aber es war ein so mystischer Ort, der einen direkt in seinen Bann gezogen hat. Auch, wenn man von einem Standpunkt nicht weit die Küste entlang schauen konnte, wie man es bei klaren Wetterverhältnissen hätte sehen können, war es ein tolles Erlebnis. Kurz vor dem Parkplatz sagte der Reiseführer, dass wir in wenigen Minuten da seien. Alle waren ein wenig verwirrt, denn wir fuhren noch über flaches Land, alle paar Meter eine mit Steinmauern begrenzte Weide mit Hunderten Schafen, dazwischen wunderschöne kleine Cottages, aber von Klippen, die mehrere Hundert Meter in die Tiefe ragen, keine Spur. Kurz überlegte ich, ob wir im richtigen Bus saßen, doch plötzlich fuhren wir leicht bergauf und zack: Die Klippen! Ein Gefühl, das man gar nicht richtig beschreiben kann. Den Ausblick, den wir trotz des Nebels genießen konnten, war unbeschreiblich. Ein Ort, der so geheimnisvoll wirkt, einen aber trotzdem direkt packt, habe ich so vorher selten erlebt.

Cliffs of Moher 2016

Geheimnisvoll und mystisch ist nicht immer nur negativ zu sehen, sondern kann auch auf eine eigene Art und Weise wunderschön sein. Mit fesselnden Geschichten dahinter…

Saludos,

Nonny

 

 

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