An einem wunderschönen Herbsttag in 2020 ging es für mich und meine Reisebegleitung an den Fuße der Zugspitze. Auf den höchsten Berg Deutschlands wollten wir an besagtem Tag nicht hoch, allerdings wurde uns ein Besuch des Eibsees empfohlen. Und was soll ich sagen: Wir waren hin und weg von der Schönheit der Natur! Ich wusste teilweise gar nicht, wo ich als erstes hinschauen sollte und an manchen Stellen wollte ich partout nicht weitergehen, weil ich den Ausblick genießen wollte. Aber wie lange genießt man eigentlich? Wie lange braucht man, um einen Moment zu verinnerlichen und abzuspeichern? Was ist dafür verantwortlich, dass ein Moment in den Köpfen bleibt? Ganz klar lässt sich das aus meiner Sicht nicht beantworten, aber grundsätzlich würde ich sagen, dass man sich meistens viel zu wenig Zeit nimmt, um zu genießen. Im Alltag macht man es zu wenig, aber auch auf Reisen versucht man oft, so viel wie möglich zu sehen und sprintet von einem Ort zum nächsten. Auch ich gehöre dazu – ok, sprinten ist keine meiner Stärken, aber ich eilte auch oftmals von einem Ort zum anderen. Ich denke, ich habe für mich mittlerweile einen guten Weg gefunden, Momente festzuhalten und hetze mich selbst nicht mehr, jedoch steht dem halt eben auch dieser Drang entgegen, neue Orte zu erkunden. Struggle, den ich mir aber ganz klar selbst zuzuschreiben habe 😉

Dadurch, dass der Eibsee ein recht beliebter Hotspot im Zugspitzland ist, waren verständlicherweise auch ziemlich viele Leute unterwegs. Das ist ja auch immer etwas, was wir völlig naiv nicht auf dem Schirm haben und vor Ort immer ganz verwundert sind, dass wir nicht die einzigen Menschen mit der Besuchsidee sind. Auch das lernen wir aber sicherlich irgendwann nochmal 😉 Auf manchen Wegen musste man im Gänsemarsch gehen, damit man halbwegs gut voran kam. An der Stelle, an der mein heutiges Bild entstand, war es plötzlich jedoch sehr ruhig, sehr idyllisch und wir waren umgeben von wundervollen Farben der Natur. Der See war dort türkis-grün, die Nadelbäume dunkelgrün und vereinzelt begannen die Blätter der Laubbäume bereits die herbstlichen Gelbtöne anzunehmen. Dazu der hellblaue Himmel. Schöner hätte uns der Eibsee definitiv nicht empfangen können. Damit ich den Lensball nicht umsonst mitgeschleppt hatte, holte ich ihn dann an diesem magischen Ort heraus und legte ihn auf den kleinen Felsen. Das, was er einfing, seht ihr im Bild:

Eibsee, Bayern, Oktober 2020

Viele sagen, dass man mit Fotos die Momente gar nicht festhalten kann. Ich bin der Meinung, dass dies nicht auf alle Fotos zutrifft. Natürlich gibt es Situationen, in denen das Foto nicht das wiederspiegelt, was man vor Ort real gesehen und wahrgenommen hat. Ich denke aber schon, dass es viele kleine Momente gibt, die auch ein vermeintlich starres Bild sehr gut speichern kann. So habe ich zum Beispiel bei diesem Bild immer wieder im Kopf, welch ein Wechsel zwischen Hektik und Ruhe es war, bevor es zu diesem Bild kam. Ich denke sozusagen nicht nur an die Stille des Momentes, sondern auch an die Minuten davor bzw. danach, denn dieses Bild erinnert mich an sie… 🙂 Oder was denkt ihr?

Saludos,

Nonny

 

2 Replies to “Momentaufnahme”

  1. Endlich ist/war Nonny wieder on the Road … hab Ihre Storys und Fotos vermisst.. und jetzt hat sie uns wieder eine ihrer einzigartigen Kurzgeschichten und ein wahrhaftig wundervolles Foto geschickt
    Nonny … weiter so 😊

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